Donnerstag, 26. Juli 2012

Severe Thunderstorm

Am Nachmittag des 26.Juli 2012 gingen verbreitet über Niederösterreich schwere Unwetter nieder. Diese haben zuerst den Raum nördlich von St. Pölten und östlich davon heimgesucht, weswegen ich mich in Wieselburg, 50km westlich von St. Pölten, etwas fehl am Platz fühlte. Das änderte sich aber bald.

BERICHT:

Im laufe des frühen Abends zogen die Unwetter weiter Richtung Westen und nur wenige Kilometer östlich von meinem Standort zog eine Gewitterzelle vorbei, die kurzzeitig eine schöne Shelfcloud ausbildete.


Zu diesem Zeitpunkt schien es als würden die Unwetter dieses Tages östlich von meinem Standort vorbeiziehen und Richtung Westen lieferte die Sonne ein wunderschönes Farbenspiel.


Doch bald begann es im Osten und Norden wieder mehr zu donnern und nach Abzug der ersten Zelle wurde bald der Niederschlagsbereich einer neuen Gewitterzelle sichtbar.


Zu diesem Zeitpunkt erkannte man am Radar schon, dass sich diese laufend verstärkte und direkt auf den Weg Richtung Wieselburg und Umgebung machte.


Die Strukturen wurden immer eindeutiger und es bildete sich eine wunderschöne Böenfront aus.


Von links orange von der Sonne beleuchtet und rechts der bläulich-grünlich leuchtende Niederschlagsbereich, der auf Hagel und extremen Starkregen schließen lässt, wurden immer deutlicher.


Rasch zog die Böenfront über mich hinüber und es begann großtropfig und stark zu regnen.


Hier ein Video, welches die Dynamik in der Shelfcloud mit Verwirbelungen und der entstehenden Böenfront und auch die beeindruckende Blitzshow nach Durchzug des Unwetters zeigt.


 Hier auch noch ein paar beeindruckende Fotos der abschließenden Blitzshow




 Hier habe ich einen besonders schönen Anvil Crawler erwischt



ANALYSE:
Gestern gab es verbreitet Gewitter, wie man auch auf der Blitzkarte schön erkennen kann. Jedoch fällt auch die blitzreiche Gewitterlinie über Österreich am Abend auf.


Auch am Niederschlagsradar fällt auf, dass sich am späteren Abend ein Zellenkomplex linienförmig organisiert hat und Richtung SSW gezogen ist.


Hier ein Loop des Niederschlagsradars, welches die erste Zelle gegen 18h30 östlich von mir zeigt, die auch die vorhin gezeigte Shelfcloud ausbildete.
Später gegen 20h zog dann die zweite intensivere Zelle über meinen Standort hinüber und diese erreichte kurzzeitig eine Reflektivität von über 60dBZ (weiß)



Wie kam die Zugrichtung der Gewitter zustande?

Hier ein Loop, welcher die äquivalentpotentielle Temperatur anzeigt, besser gesagt, wie hoch die Temperatur wäre, wenn alles Wasser auskondensiert und das Luftpaket auf 1000hPa gebracht wird. Diese Temperatur ist auch ein Maß für den Energiegehalt und man kann analog zur Feuchteflusskonvergenz erkennen, wie sich am frühen Nachmittag nach morgendlicher Bewölkung die Energie aufbaute und dann die Gewitter aus Ost langsam die Energie Richtung Westen aufbrauchten.


Bodennah herrschte W bis NW Wind und der Outflow der Gewitter war jedoch gegen SSW gerichtet, wie auch der Wind in der Höhe. Somit ergaben sich gewitternah so genannte Konvergenzen, die von den Pfeilen angezeigt werden und das Aufeinandertreffen der Luftströmungen zeigt (zueinander gerichtete Pfeile). Dadurch wurde die mildere Luft vor den Gewittern zum Aufsteigen gezwungen und die hohen Energiewerte konnten somit umgesetzt werden.





Die Analyse zum heftigen Microburt, der ca 5km süd-westlich meines Standortes schwere Verwüstungen anrichtete und die Stärke F2/T4 erreichte, kann man per Anfrage erhalten.


1 Kommentar:

  1. Des gibts jo ned, die Schäden schaun aus wie im Mittelwesten... Danke für die Doku

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