Freitag, 24. Oktober 2014

Ex-Hurrikan Gonzalo

Wie schon der Name sagt, geht es in meinem heutigen Bericht um den Ex-Hurrikan Gonzalo, der im Atlantik entstand über den Bermudas wütete, nachdem er seine stärkste Intensität erreicht hatte, bis er über den Nordatlantik nach Europa als aussertropisches Sturmtief weiter sein Unwesen trieb und verbreitet für Böen mit Orkanstärke gesorgt hat. Während dessen zog das Tief von Schottland weiter Richtung Südwesten in die Ägäis, wo es derzeit sein Unwesen treibt. Bevor ich allerdings eine genauere Analyse starte, möchte ich einen kurzen Bericht über den Sturm in Mitteleuropa zeigen.


Bericht:

Die Tage zuvor herrschte in Mitteleuropa traumhaftes Wetter mit über 20°C und strahlendem Sonnenschein, was sich jedoch in der Nacht auf den 21.10. schlagartig änderte. Denn es zog eine schwache Kaltfront vor Gonzalo mit ein paar Regenschauern und paar erfrischenden Winden durch. Im Laufe des Tages lag jedoch ständig eine gewisse unheimliche Stimmung in der Luft, obwohl die Kaltfront erst gegen Mittag, von England aus, das Europäische Festland erreichte.




Doch die Sturmfront zog mit teilweise über 100km/h übers Land und somit waren es nur noch wenige Stunden, ehe es zum großen Showdown kommen sollte. Kurz darauf hat sich eine kräftige Gewitterlinie entwickelt, die sehr schnell zog, gefolgt von Schauern und eisiger Luft, mitgerissen aus der Polarregion.
Hier auf dem Radarbild sieht man sehr schön die kräftige Sturmlinie, die über Mitteleuropa gezogen ist.
Quelle: Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich


Von da an ging es dann ziemlich flott und binnen weniger Stunden überquerte die Sturmfront die Alpenregion. Teilweise sogar schön gewittrig ausgeprägt mit imposanter Böenfront, wie hier auf dem Foto zu sehen.




Nach diesem imposanten Aufzug mit einigen Blitzen, folgte der Sturm mit Böen bis zu 82km/h in Wieselburg.



Ich selbst konnte jedoch "nur" bis zu 75km/h messen, wobei schon bei diesen Geschwindigkeiten die Kraft des Windes nicht zu unterschätzen ist.



Nach gut 15 Minuten waren die stärksten Böen vorüber und es folgte windiges feucht-kaltes Herbstwetter, allerdings keine besonderen Wettererscheinungen mehr.
Jedoch habe ich diesen imposanten Frontdurchgang in einem Video festgehalten, was ich an dieser Stelle zeigen möchte.





Analyse:

Als Erstes möchte ich das Radarloop des Frontdurchganges in Mitteleuropa zeigen.


Man kann anhand des Loops ziemlich schön erkennen, wie gut der Frontdurchgang und die Bildung einer Gewitterlinie von den Vorhersagemodellen erfasst wurde.



Ebenso das Blitzloop zeigt ebenso sehr schön, wie die gewittrige Sturmfront über Mitteleuropa zog.



In Deutschland wurden Böen bis 148km/h erreicht, in Österreich auch über 122km/h verbreitet 80 bis 110km/h, was die Prognosen eindeutig zeigen, da hier in der Luftschicht in ca 1500m rund 65 Knoten (120km/h) vorhergesagt wurden und diese mit den Schauern bis zum Boden heruntergemischt wurden. Punktuell gab es durch konvektive Verstärkung sogar deutlich höhere Windgeschwindigkeiten.


Nach diesem turbulenten Frontdurchgang folgte am Abend des darauffolgenden Tages der Regen, in den Bergen der Schnee.
Einerseits deuteten schon die Prognosen auf verbreitet über einen Meter Neuschnee in den Bergen hin, allerdings gab es stellenweise sogar über 150cm Neuschnee in 48h. Eine nähere Analyse zu den Neuschneemengen gibt es auf der Hompage der ZAMG nachzulesen.




Diese Niederschlagsmengen fielen unter 1000müNN jedoch als Regen (teils über 80l/m² in 24h) und brachten im gesamten Alpenvorland Hochwasser. Zwar kein Jahrhunderthochwasser, aber sehr flächig und mit einem statistischen Wiederkehrintervall von 1 bis 5 Jahren.

Quelle: Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich

In Mitteleuropa schwächt sich nun der Einfluss der Sturmtiefs ab, jedoch verstärkt sich dieses nun wieder über der warmen Ägäis und treibt dort sein Unwesen. Auf folgendem Radarloop erkennt man schön das Sturmtief wie es links Oben vom nördlichen Atlantik Richtung Schottland zog, quer über Europa drüber und sich derzeit als schöne Zyklone über der Ägäis wieder schön formiert hat. Weitere Updates des Loops werden folgen.




Dienstag, 19. August 2014

Alles Top, Trotzdem Flop

Am 10. und 11. August wurde in Mitteleuropa der Sommer 2014 von der massiven Kaltfront des Ex-Hurrikan Bertha endgültig beendet. Zwei Tage danach bildete sich ein kräftiges Randtief, dessen Kaltfront über dem Südosten Österreichs massive Unwettererscheinungen bringen sollte. Diese blieben allerdings aus.
Was es mit dieser Geschichte auf sich hat möchte ich nun in folgendem Beitrag näher erklären.


VORGESCHICHTE:

Die Wochen zuvor gab es unbeständiges Sommerwetter mit schwül warmer Witterung und immer wieder Gewittern, wie auch schon im vorigen Beitrag gezeigt.
Doch in der zweiten Augustwoche änderte sich die Großwetterlage markant, als ein ehemaliger Hurrikan auf Europa zusteuerte. Zum Glück blieb es bei mäßig starkem Wind, jedoch räumte die mächtige Kaltfront die schwül-warmen Luftmassen über ganz Europa auf, was in teils mächtigen Unwetterlinien resultierte. Die Mächtigkeit dieser Kaltfront sah man besonders am 11. August mehr als deutlich.



Im folgenden Loop sieht man schön das Randtief 2 Tage nach dieser markanten Kaltfront, wie es langsam ostwärts zog und die Kaltfront am Abend mit dem Jet-Stream dann gezündet hat.

Bei nachfolgender Grafik ist schön zu erkennen, wie der Jet-Strem über Europa (linkes Bild) die Gewitter am Abend des 13.August gezündet hat (rechtes Bild). Rot angedeutet im rechten Bild die Zugbahn der Unwetter, die eindeutig mit dem Jetstream verlaufen.



Diese Kaltfront blies auch die letzten Reste der sommerlichen Warmluft aus Mitteleuropa fort.


Jedoch warum das Setup für schwere Unwetter optimal war und warum diese dann im Südosten Österreichs, besser gesagt im Grazer Becken, ausblieben, erkläre ich im nächsten Kapitel.


ALLES TOP, TROTZDEM FLOP:

1. PROGNOSE

Alles sah auf den Vorhersagekarten Perfekt aus. Auf folgendem Loop sieht man, dass das Energielevel auf bis zu 1000J/kg Luft (CAPE) steigen sollte und die Pfeile zeigen mit ihrer Länge die Windstärke in der jeweiligen Höhe, die von der Pfeilfarbe gezeigt wird. Daran erkennt man deutlich wie stark die Unterschiede waren und das bedeutete an diesem Tag eine enorm starke Scherung!


Auch in anderen Modell Composits wurden kräftige Unwetter (Violette Punkte) berechnet, die an jenem Tag ohne weiteres für viel Hagel, Sturm und außergewöhnlich fotogene Gewitterstrukturen sorgen hätten können.


Doch die negative Energie, die der CAPE entgegenwirkt, war in den Vorhersagemodellen im Grazer Becken für den Abend relativ hoch berechnet, was wir allerdings nicht näher beachtet haben. Die Bedeutung dieser in diesem Fall erkläre ich allerdings etwas später..


2. ABLAUF:

Der Boden war nass und die Luft war kühl von den Schauern des Vortages, aber von Süd-Osten floss Energiereiche Luft in die Alpenrepublik und somit brachen wir auf zu einem spannenden Stormchasing.




Doch schon nach wenigen Stunden viel uns ein Kaltluftsee übern Grazer Becken negativ auf, da uns der alles vermiesen könnte, was er im Endeffekt auch tat. Im nächsten Foto habe ich skizziert was da genau passiert ist.
Die Roten Pfeile zeigen die Warme Luft an, die advehiert wurde. Jedoch war es in den Morgenstunden sehr kühl, feucht und bewölkt, weswegen sich im Grazer Becken eine Inversion bilden konnte. Die Sonne hat mitte August nicht mehr die Kraft die sie noch zwei Monate zuvor hatte, weswegen sie diese Inversion nicht mehr auflösen konnte. Ebenso war die Advektion nicht stark genug um die schweren kalten Luftmassen über die Alpen zu heben und somit gab es entlang des Alpenostrandes (Schwarze Linie) ein umströmen des Kaltluftsees, was diesen in Rotation versetzte und eben diese sich selbst erhaltende Inversion zur Folge hatte.


Als wir das bemerkten und dieses unerwartete Wetterphänomen und seine Auswirkungen durchschaut hatten und das mit der angedeuteten Negativ Energie in Verbundung brachten, wussten wir, das wir von Graz aus nach Osten mussten, raus aus dem Kaltluftsee! Denn die Kaltfront war mittlerweile schon unmittelbar vor uns und nach einer kurzen Pause schien sie wieder aktiver zu werden.
Auch anhand der detaillierten Blitzkarte sieht man schön den Sprung über die Inversion und wie es davor und danach Blitze gab.


Als wir gegen 19 Uhr30 dann schon kurz vor Bad Radkersburg waren näherte sich mit rasantem Tempo eine unheimlich wirkende dunkle Schauerfront, die bald auch erste Blitze von sich gab.


Es wurde rasch dunkler und kräftige Böen über 60km/h sowie die immer näher rückende Schauerfront begleiteten unser Stormchaser Team. Leider war die Front mit ca 80-100 km/h unterwegs, weswegen wir aufgrund der vielen Ortschaften und des unzureichenden Straßenausbaus nicht mehr davor kamen und eine weile unter der Böenfront fuhren.


Nach einer kurzen Hetzjagd beschlossen wir uns überrollen zu lassen und es folgte kurzer Starkregen der in wenigen Minuten um die 10l/m² brachte und begleitet von kühlen Windböen zog die Gewitterfront sich weiter Verstärkend nach Osten ab.
Zum Abschluss noch ein kurzes Video, was die Gewitteraktivität über Europa mit Ex-Hurrikan Bertha und dem kräftigen Randtief zeigt. Ein längeres Video, das die viele 100km langen Zugbahnen der großen Gewitterfronten deutlicher zeigt, folgt in den kommenden Tagen.







Montag, 11. August 2014

Gewittriger Hochsommer 2014

Nach knapp einem Monat Pause melde ich mich mit ausgiebiger gewittriger Ausbeute wieder zurück und möchte das letzte Monat noch einmal kurz Revue passieren passen.


8. Juli 2014:

Nachdem es Anfang Juli noch imposante Superzellen zu sehen gab, war wenige Tage drauf das Glück nicht mehr auf unserer Seite und wir konnten als Highlight des Tages im Chasingteam nur eine kleine Zelle bei der Entstehung verfolgen.


Nach diesem kurzen Gastspiel löste sich das kleine Gewitter wieder auf und wir fuhren eine Runde durch Niederösterreich um die Front dieses Abends ab zu fangen, was jedoch ebenfalls in einem Flop endete. Als wir wieder in Wien angekommen waren, formierte sich vor der Stadt eine schöne Shelfcloud, die allerdings nur den kühlen Westwind ankündigte und keinerlei Gewitter mit sich brachte. Dennoch schön zum anschauen.



22. Juli 2014:

Nach längerer Pause und nur Konvektiv unbrauchbaren Zeugs in meiner Umgebung formierte sich mitte Juli eine weitere schöne Front direkt vor meiner Kameralinse und dazu brauchte es nicht mal ein Gewitter. Nur einen starken Regenschauer, der Kühlere Luft aus Osten brachte und somit diese hübsche Shelfcloud direkt aus dem Regen heruas ausbildete.




23. Juli 2014:

Schon am nächsten Tag gab es die nächsten Schauer in Form von Multizellengewittern, bzw Impulsgewittern, diesmal sogar weitaus intensiver und mit schöneren Strukturen als am Vortag.


Hier noch ein Panorama der schön strukturierten Zelle




30. Juli 2014:

Eine Woche darauf folgte wieder ein größeres Chasing, was auch wieder ein paar kurze Gewitterstimmungen zu ließ. An diesem Tag formte fast jede Gewitterzelle eine Mesozyklone aus, leider lebten diese nur sehr kurz. So brachte uns die erste Zelle im Osten Wiens gleich mal eine paar Interessante Impressionen und Blitze mit sich.


Kurz darauf brachte die zweite Unwetterzelle sogar wunderschöne Strukturen mit sich, die aber nur wenige Minuten zu sehen waren, ehe sie wieder zerfielen.


Dafür gab es am Abend dieses Tages noch eine gewaltige Blitzshow mit einem strukturlosen Cluster der aus Süden nordwärts zog.





4. August 2014:

An diesem Tag wurden wir wieder vermehrt mit schön Strukturierten Unwettern verwöhnt.



Allerdings waren wir auch ständig erhöhter Blitzgefahr ausgesetzt


Da wir das Chasing erst gegen 17 Uhr starteten, wurden wir bald von der untergehenden Sonne begleitet, die den Horizont wunderschön golden färbte.


Was natürlich die Blitze schön hervorhob.


Als es Nacht wurde gab es noch eine faszinierende Blitzshow, die den Himmel zum leuchten brachte.




Besser sieht man das jedoch im zusammenfassenden Video dieses ereignisreichen Monats.



Samstag, 5. Juli 2014

Chasing Supercells

Der 2. Juli 2014 war wohl einer der Tage, die unerwartet die großartigsten Dinge hervorbrachte. So war an diesen Tag das Stormchaserglück mehrmals auf unserer Seite und das eigentlich geplante "Standard-Chasing" wurde zu einem actionreichen und unerwartet erfolgreichen Ausflug auf amerikanischen Tornado-Ally Niveau.

Forecast dieses Tages:




Wetterlage:
 Bevor sich von Südwesten her ein zunehmend hochsommerlicher Wettercharakter durchsetzt, sorgt eine wellende Kaltfront heute noch einmal für zahlreiche Schauer & Gewitter im Vorhersagegebiet.
Vorallem im Südosten sind auch kräftigere Gewitter zu erwarten.

Vorhersage:

In der Osthälfte Österreichs überwiegt vorerst noch der Sonnenschein.
Im Bergland des Westens kommt es bereits am Vormittag zur Schauerbildung, ab etwa Mittag muss man dann entlang des gesamten Alpenhauptkamms, im Mühl & Waldviertel bis ins niederösterreichische Alpenvorland mit Schauer & Gewitterbildung rechnen.
Unter Verstärkung breiten sich die Gewitter in Richtung Südosten aus und greifen auf das Flachland über.
Bei eher nur mässig hoher Labilität (500-800 CAPE J/KG) bringen die Gewitter in der feuchtwarmen Luftmasse die Gefahr großer Niederschlagsmengen.
Besonders im Süden und Südosten können sich die Gewitter bei durchaus passablen Scherungswerten (bis 30 kn DLS, Richtungsscherung Südwestwind über bodennahem Südostwind) auch organisieren, einzelne Mesozyklonen können besonders vom südlichen Wr.Becken übers Grazer Bergland bis etwa Bad Radkersburg für Flashfloods, Sturmböen im Niederschlagsbereich sowie auch für größere Mengen kleineren Hagels (unter 3 cm) sorgen.

Am späteren Nachmittag und Abend verschmelzen die Gewitter zu größeren Systemen, die sich vorderseitig auch in Linien organisieren können und besonders am Alpenostrand lokal mitunter auch für Sturmböen sorgen.

Die Hauptgefahr stellen aber lokal hohe Niederschlagsmengen/Überflutungsgefahr dar, da die konvektiven Regenfälle im Südosten bis in die erste Nachthälfte anhalten können.

GEFAHREN:

-Überflutungen, Flashfloods
-Hagelschlag kleiner 3 cm
-Sturmböen im Niederschlagsbereich

BERICHT:

Es begann alles ganz normal, Dominik und ich trafen uns in Wien und fuhren Richtung Wr. Neustadt um Mathias von der Arbeit etwas außerhalb der Stadt ab zu holen. Schon am Weg dort hin fiel uns eine ständig intensiver werdende Schauerzelle auf, die auch bald erste Blitze produzierte, weswegen wir beschlossen diese zu besichtigen.


Sofort erkannten wir, dass es sich hier nicht um einen normalen gewittrigen Schauer handelt, sondern um eine entstehende Superzelle, die eine immer schönere Wallcloud ausprägte.



Wir versuchten vor der Zelle zu bleiben und die Frcatus Fetzen hingen sehr tief und wurden Turbulent nach oben gezogen. Es wurde zwar zu diesem Zeitpunkt keine Funnelcloud gesichtet, aber zu diesem Zeitpunkt bestand akute Gefahr.




Dann fuhren wir weiter, kamen aber in keine gute Position.


Unser einziger Weg raus aus dieser turbulenten Lage und nicht in den Niederschlagskern zu kommen, führte geradewegs durch den sogenannten "Bears Cage" zu Deutsch "Bärenkäfig". Dieser Bereich der Superzelle ist direkt unter einer rotierenden Wallcloud, der Platz, an dem jederzeit ein Tornado entstehen kann! Hier auf dem Bild deutlich erkennbar, direkt unter den tiefhängenden Wolken.


Wenige hundert Meter neben uns der Hagelsturm, bis zu 2cm große Körner wurden gemeldet, und ober uns die stark rotierende Wallcloud. Kein Ort an dem sich Stormchaser wohlfühlen.


Jedoch hatten wir es geschafft, kamen wieder nach vorne und dann gings im rasanten Tempo weiter.




Gruselige Stimmungen in den Städten, die auf unserem Weg lagen.




Ein Panorama von dem Unwetter, bevor es von der eindeutig klassischen Superzelle zu einer vermeintlichen HP Superzelle mutierte, worüber sich jedoch streiten lässt.


Der Niederschlagskern wickelte sich von nun an jedoch um die Mesozyklone und wurde deutlich stärker, wie man auch anhand folgender Bildserie erkennen kann.






Wie für eine HP Superzelle üblich schnitt der Niederschlag die Zufuhr energiereicher Luft ab und die Mesozyklone schwächte sich somit massiv ab.


Auf ihrem weitern Weg gab es zwar nochmals ein kurzes Aufleben, aber bei weitem nicht mehr so intensiv, da die Scherung und die Energie auf ihrem weiteren Weg massiv abnahm.


Somit beschlossen wir weiter zu fahren und plötzlich bemerkten wir die nächste wachsende Wallcloud. Wir positionierten uns an einer günstigen Stelle und ließen uns überrollen. Folgende Bilderserie zeigt wie gut wir positioniert waren.



Sogar wunderschöne laminare Strukturen wurden erkennbar.




Natürlich gibts auch ein Panorama von dieser Schönheit.


Danach beschlossen wir, begleitet von turbolenten Schauern,



weiter nach Süden zu fahren und die herannahende Unwetterfront abzufangen, was zuerst als Flop erschien, da keine Front sichtbar wurde. Allerdings genossen wir eine herrliche Aussicht über das Grazer Becken, bei gemessenen frischen Böen um 45km/h und Mittel um 25km/h.



Jedoch, als wir schon heim fahren wollten, flammte plötzlich zum Dritten mal an diesem Tag eine markante Gewitterzelle auf und zum Ersten mal konnte ich einen Blitz freihändig erwischen.




Dannach gings mit Starkregen und einer guten Blitzshow wieder nach Hause. Insgesamt 12h dauerte der Chase und über 500km sind wir gefahren....
Das erinnert mich an ein großartiges Meme von Facebook:




Jedoch muss man dazu sagen, was für Wolken ... die kann man hier im Video begutachten:




ANALYSE:

Wie jeder Unwetterbericht gibts auch hier eine Analyse zu diesem Ereignis. Als Erstes, was von vielen fälschlicherweise als wichtigster Faktor beschrieben wird, ist die Energie. Diese war zwar mit bis zu 1000J/kg moderat, aber solche Strukturen hätte man da nie erwartet.


Viel wichtiger für solche Strukturen ist jedoch die Scherung, die mit bis zu 25kt sehr hoch war.


Ohne leichten Gegendruck zur CAPE, dem CIN, gibt es keine gut organisierten Unwetter. Diesmal waren jedoch alle Zutaten optimal vorhanden.


Und zur richtigen Zeit gab es an der Stelle der Superzellen eine starke Konvergenz. Somit schien alles perfekt.

Leider war diesmal auch viel Niederschlagbares Wasser in der Atmosphäre vorhanden, was sich auch an den Regenmengen zeigte, denn es wurden Punktuell mit den Unwettern bis zu 60l/m² gemessen.


Wie üblich bei heftigem Starkregen durch rotierende Gewitter gabs auch Hagel, was auch schon hier die ESTOFEX Hagelkarte andeutete.


Anhand des Blitzloops erkennt man schön die einzelnen Gewitterzellen


Am Niederschlagsradar erkennt man ebenfalls die heftige Unwetterzelle, so wie die heran nahende Front.