Wie schon der Name sagt, geht es in meinem heutigen Bericht um den Ex-Hurrikan Gonzalo, der im Atlantik entstand über den Bermudas wütete, nachdem er seine stärkste Intensität erreicht hatte, bis er über den Nordatlantik nach Europa als aussertropisches Sturmtief weiter sein Unwesen trieb und verbreitet für Böen mit Orkanstärke gesorgt hat. Während dessen zog das Tief von Schottland weiter Richtung Südwesten in die Ägäis, wo es derzeit sein Unwesen treibt. Bevor ich allerdings eine genauere Analyse starte, möchte ich einen kurzen Bericht über den Sturm in Mitteleuropa zeigen.
Bericht:
Die Tage zuvor herrschte in Mitteleuropa traumhaftes Wetter mit über 20°C und strahlendem Sonnenschein, was sich jedoch in der Nacht auf den 21.10. schlagartig änderte. Denn es zog eine schwache Kaltfront vor Gonzalo mit ein paar Regenschauern und paar erfrischenden Winden durch. Im Laufe des Tages lag jedoch ständig eine gewisse unheimliche Stimmung in der Luft, obwohl die Kaltfront erst gegen Mittag, von England aus, das Europäische Festland erreichte.
Doch die Sturmfront zog mit teilweise über 100km/h übers Land und somit waren es nur noch wenige Stunden, ehe es zum großen Showdown kommen sollte. Kurz darauf hat sich eine kräftige Gewitterlinie entwickelt, die sehr schnell zog, gefolgt von Schauern und eisiger Luft, mitgerissen aus der Polarregion.
Hier auf dem Radarbild sieht man sehr schön die kräftige Sturmlinie, die über Mitteleuropa gezogen ist.
Quelle: Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich |
Von da an ging es dann ziemlich flott und binnen weniger Stunden überquerte die Sturmfront die Alpenregion. Teilweise sogar schön gewittrig ausgeprägt mit imposanter Böenfront, wie hier auf dem Foto zu sehen.
Nach diesem imposanten Aufzug mit einigen Blitzen, folgte der Sturm mit Böen bis zu 82km/h in Wieselburg.
Ich selbst konnte jedoch "nur" bis zu 75km/h messen, wobei schon bei diesen Geschwindigkeiten die Kraft des Windes nicht zu unterschätzen ist.
Nach gut 15 Minuten waren die stärksten Böen vorüber und es folgte windiges feucht-kaltes Herbstwetter, allerdings keine besonderen Wettererscheinungen mehr.
Jedoch habe ich diesen imposanten Frontdurchgang in einem Video festgehalten, was ich an dieser Stelle zeigen möchte.
Analyse:
Als Erstes möchte ich das Radarloop des Frontdurchganges in Mitteleuropa zeigen.
Man kann anhand des Loops ziemlich schön erkennen, wie gut der Frontdurchgang und die Bildung einer Gewitterlinie von den Vorhersagemodellen erfasst wurde.
Ebenso das Blitzloop zeigt ebenso sehr schön, wie die gewittrige Sturmfront über Mitteleuropa zog.
In Deutschland wurden Böen bis 148km/h erreicht, in Österreich auch über 122km/h verbreitet 80 bis 110km/h, was die Prognosen eindeutig zeigen, da hier in der Luftschicht in ca 1500m rund 65 Knoten (120km/h) vorhergesagt wurden und diese mit den Schauern bis zum Boden heruntergemischt wurden. Punktuell gab es durch konvektive Verstärkung sogar deutlich höhere Windgeschwindigkeiten.
Nach diesem turbulenten Frontdurchgang folgte am Abend des darauffolgenden Tages der Regen, in den Bergen der Schnee.
Einerseits deuteten schon die Prognosen auf verbreitet über einen Meter Neuschnee in den Bergen hin, allerdings gab es stellenweise sogar über 150cm Neuschnee in 48h. Eine nähere Analyse zu den Neuschneemengen gibt es auf der Hompage der ZAMG nachzulesen.
Diese Niederschlagsmengen fielen unter 1000müNN jedoch als Regen (teils über 80l/m² in 24h) und brachten im gesamten Alpenvorland Hochwasser. Zwar kein Jahrhunderthochwasser, aber sehr flächig und mit einem statistischen Wiederkehrintervall von 1 bis 5 Jahren.
Quelle: Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich |
In Mitteleuropa schwächt sich nun der Einfluss der Sturmtiefs ab, jedoch verstärkt sich dieses nun wieder über der warmen Ägäis und treibt dort sein Unwesen. Auf folgendem Radarloop erkennt man schön das Sturmtief wie es links Oben vom nördlichen Atlantik Richtung Schottland zog, quer über Europa drüber und sich derzeit als schöne Zyklone über der Ägäis wieder schön formiert hat. Weitere Updates des Loops werden folgen.
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