Montag, 30. Mai 2016

Superzelle Waldviertel 27-05-2016

Wie schon in der Vorschau vor wenigen Tagen prognostiziert, gab es am letzten Mai Wochenende 2016 jeden Tage schwere Unwetter, wobei der Freitag die schönsten Gewitter brachte.



BERICHT:

Zu Mittag machten wir uns am Weg, da die ersten Gewitter schon aktiv waren und bald darauf folgten weitere.
Insgesamt gab es im Waldviertel an diesem Tag 3 Superzellen, wobei die Erste nur kurz lebte und die dritte als LP-Superzelle ebenfalls schnell an Energie verlor.
Schon als wir von Zwettl in Richtung Groß Gerungs unterwegs waren, bemerkten wir, dass das zweite Gewitter an diesem Tag besonders heftig war, was sich auch bald anhand wunderschöner Strukturen bestätigte.



Einen deutlichen Grünstich gab es zu sehen und eindrucksvolle Strukturen an der Wallcloud und dem Inflow der Mesozyklone der Superzelle.



Kurz darauf fanden wir einen geeigneten Standort um ein paar Fotos zu machen


Das Gewitter zog sehr schnell, doch die Inflow Winde waren weitaus stärker, denn horizontal konnte man sehen wie die Tailcloud in die Mesozyklone geogen wurde und anhand der Entfernung kann man von Inflowwinden über 150km/h ausgehen!


Doch schnell mussten wir weiter und bevor wir eine lange Strecke durch die Wälder fahren mussten konnten wir noch einen Blick auf den RFD der Superzelle werfen.


Dann begann ein Horrortrip über kurvige Waldstraßen, der nichts für schwache Mägen ist.


Gequält von Übelkeit und getrieben von der Faszination bekamen wir wieder freie Sicht auf das Unwetter, was uns leider schon davon gezogen war.


Allerdings verfolgten wir es noch eine Weile und wenige Minuten bevor die Superzelle starb, bildete sie noch rückseitig eine so genannte Funnelcloud aus, die man auf nachfolgendem Video wunderschön rotieren sieht.


Ebenso Hagelkörner bis 3cm konnten wir finden.


Danach folgten leider keine für uns erreichbaren Gewitter mehr, da diese zu weit entfernt waren. Allerdings gab es einen wunderschönen Sonnenuntergang, diesen Schnappschuss konnte ich aus dem fahrenden Auto machen.


Zum Abschluss des Tages konnten wir noch die Superzelle über Ost-Tschechien beobachten, deren Oberteil vom Rot der untergehenden Sonne erleuchtet wurde und selbst die Overshooting Tops kann man hier leicht oberhalb des Eisschirmes sehen.




Zum Abschluss des Berichtes möchte ich noch mein Video dazu präsentieren, und möchte mich auch herzlich bei meinen Kollegen bedanken, mit denen ich nun heuer schon die dritte Saison unterwegs bin und das Stormchasing jedes Mal zum spannenden Erlebnis wird.






ANALYSE:

Solche wundervollen Wolkenstrukturen bekommt man eher selten zu sehen und vor allem ist es selten, dass man eine Superzelle mit so schön ausgeprägter Wallcloud zu sehen bekommt. Allerdings hat das alles einen speziellen Grund, den man anhand des Soundings, dem Vertaikalschnitt der Atmosphäre, erfährt.

Am Rand erkennt man an den Windfähnchen, dass in tiefen Schichten nur wenig Wind war, allerdings in der Höhe Winde bis über 70kt (130km/h) waren, was extrem starke Scherung bedeutet und somit beginnen die Aufwinde von Gewittern zu rotieren, was diese charackteristische Form einer Superzelle ausmacht.
Für die Ausprägung der Strukturen ist allerdings noch ein zweiter Wert sehr wichtig, nämlich der Wert CINS. Dieser Wert ist ein Maß dafür wie stabil die Luftschichten der Atmosphäre sind und dieser Wert ist hier in diesem Fall mit -48,4 relativ hoch. Was bedeutet, dass nur einzelne Gewitter entstehen, diese haben dann allerdings alle umliegende Energie zur Verfügung.



Von dieser Energie gab es an diesem Tag mehr als genug, die CAPE kann man anhand der Äquivalent potentiellen Temperatur ableiten und desto höher diese Temperatur ist, desto mehr Energie zur Gewitterbildung, CAPE, ist vorhanden.


Was das zur Folge hatte erkennt man sehr schön am Blitzloop des Tages, denn es gab im gesamten Mitteleuropa schwere Unwetter!







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